Erfahrungsbericht LTEP Finnland 2016/17

Eine Geschichte vom Jahr meines Lebens 

Als ich beim Rotary-Jugendaustausch Bewerberwochenende 2015 in Wernigerode vor der großen Tür auf die Bekanntgabe meines Gastlandes und meiner neuen Heimat im darauffolgenden Jahr wartete, gingen mir einige Gedanken durch den Kopf.  
Bin ich mir wirklich sicher, dass ich ins Ausland möchte?  
Ja.  
Was, wenn ich mein Land nicht mag?  
Das wird schon.  
Wo komme ich hin? Finnland? Finnland! Finnland, das war nicht auf meiner Liste, aber klingt toll.  

Auf mich wartete das Jahr meines Lebens. 

Während meiner Zeit dort, lernte ich Finnland zu lieben. Als ich nun im August 2016 landete, empfing mich ein Camp, das ich nie vergessen werde. Zusammen mit über 100 anderen AustauschschülerInnen verbrachte ich eine Woche in einem kleinen Ort im Wald namens Karkku. Über die Zeit hinweg würden wir von RotexerInnen (ehemalige AustauschschülerInnen des rotarischen Jugendaustausches) eingewiesen und erhielten Sprach- und Kulturunterricht. Wir lernten „moi“ (Hallo), „kiitos“ (Danke) und „jono“ (Schlangestehen), lernten über die finnische Geschichte, besuchten die Stadt Tampere und ich ging das erste Mal in eine finnische Sauna. Es war genial! Nach nur einer Woche Camp verteilten wir Austauschschüler uns im ganzen Land, fühlten uns aber weiterhin verbunden, wie eine große Familie. 

Das Camp zeigte mir zum ersten Mal, wie richtig meine Entscheidung war, mit Rotary ins Ausland zu gehen. Nicht nur war die Vorbereitung durch die erfahrenen RotexerInnen für mich wunderbar, sondern auch die Begleitung im Land durch meinen Counselor Timo, ohne den ich wahrscheinlich nie eine so schöne Zeit gehabt hätte. Nicht nur war das Programm im Vergleich zu anderen sehr günstig, sondern auch durch die tolle Gemeinschaft der Austauschschüler sehr belohnend. Ich bin bis heute sehr dankbar für das Engagement der vielen Beteiligten. Besonderer Dank gilt auch meinen drei Gastfamilien. 

2019 reiste ich wieder nach Finnland und merkte sofort: Das war damals im Austausch meine Familie und sie sind es noch heute (Und das ganze drei Mal, welch   ein   Glück!).   Ich   hatte   drei   verschiedene, aber   doch   gleich warmherzige Gastfamilien. 

Die einen mitten im Wald, 30 km in jede Richtung zur Zivilisation, zeigten mir die Natur Finnlands zu schätzen, die anderen mit ihrem Hund Kendo zeigten mir den finnischen Winter zu genießen und die Dritten brachten mir erst richtig die finnische Sprache bei (und etwas russisch). Durch sie alle wurde aus einem schönen Austausch die Zeit meines Lebens. Für mein weiteres Leben wird mich diese Zeit immer wieder und in neuen Weisen begleiten. Ob vorm Späti in Paris, wo ich plötzlich in Finnisch angesprochen werde, weil ich an der Jacke eine kleine Finnlandflagge meiner  Gastmutter  trage,  ob mit  den RotexerInnen, wo ich  über den Austausch hinaus Leute mit ähnlichen Erfahrungen treffen kann und die nächste Generation von AustauschschülerInnen kennenlernen und unterstützen kann, bis heute bin ich dem Land und mit dem Austauschprogramm sehr verbunden. Es gibt viele Geschichten, die ich erzählen könnte, über die Reise nach St. Petersburg mit Rotary, dass einmal verloren sein in Lahti, die vielen Freundschaften bis heute, zu viel für diesen Bericht. Am besten ist es, man probiert es selber aus und findet am Ende: Ja, das wird das Jahr meines Lebens