Rotex goes Rotary Laura Sophie Ritter

Von Rotex zu Rotary, geht das eigentlich?

Von Rotex zu Rotary, geht das eigentlich? In unserer Serie „Rotex goes Rotary“ erzählt uns heute Laura ihre Geschichte und ihren Weg von Austauschschülerin zur Rotarierin. 

Hier könnt ihr unser komplettes Interview lesen:

Stell‘ dich bitte kurz vor

“Mein Name ist Laura Sophie Ritter. Ich bin 27 Jahre alt und war 2012/13 in Taiwan. Seit meiner
Rückkehr engagiere ich mich bei Rotex 1880 für den Austausch. Seit Februar 2021 bin ich
(Gründungs-) Mitglied im Rotary Satellite E-Club of Canada One – Global Professionals (SECCO).”

2. Du bist Mitglied in einem Rotary Club…

a. Was hat dich dazu bewegt RotarierIn zu werden?

“Ich bin felsenfest von der Idee des Jugendaustauschs überzeugt : Bereits als Teenager neue
Horizonte aufgezeigt zu bekommen und gleichzeitig zu lernen, eigene Grenzen zu überwinden,
halte ich für wichtige Bausteine für die Persönlichkeitsentwicklung. Ich glaube daran, dass der
Jugendaustausch dazu beiträgt, dass nachfolgende Generationen offener und toleranter durchs
Leben gehen, mit Neugier statt mit Skepsis auf Fremde(s) zuzugehen. Diese Eigenschaften werden
hoffentlich dazu beitragen, dass sie in einer global vernetzten Welt als Entscheidungsträger:innen
von morgen Probleme besser gemeinsam lösen können. Aufgrund dieser Überzeugung und des
stetig glühenden Funkens für die rotarische Idee war mir früh bewusst, dass auch ich eines Tages
Rotarierin werden möchte – allein schon, um mich auch dann noch für den Jugendaustausch und
andere Jugendprojekte einsetzen zu können sollte ich irgendwann in den Rotex-Ruhestand gehen.
Dass es dann allerdings doch so schnell ging und ich noch vor meinem 25. Geburtstag Rotarierin
wurde, hat mich selbst überrascht.”

b. Warum hast du dich für diesen Rotary Club entschieden?

“Dass ich am Ende bei SECCO gelandet bin, war mehr Zufall als alles andere! Während meines
Bachelor-Studiums in Regensburg pflegte ich engen Kontakt zum RC Regensburg-Millenium, mit
dem ich nicht nur als Rotexerin im LTEP zusammen arbeitete, sondern mit dessen Unterstützung
ich im Sommer 2017 auch an einem Camp in Polen teilnehmen durfte. So wie mich unterstützte der
Club auch eine junge Frau bei ihrem NGSE in Kanada. Und es war ihre Gastfamilie, die sie einlud,
Teil eines neuen Satelliten-Clubs zu werden. Über den gemeinsamen Kontakt zum Regensburger
Club erfuhr auch ich davon und wurde noch rechtzeitig Gründungsmitglied.”

c. Gab es Probleme oder Hürden auf deinem Weg in die Mitgliedschaft? Wenn ja, welche? 

“Auf dem Weg zu meinem heutigen Club gab es außer der Zeitverschiebung und
Umrechnungsgebühren von Euro in kanadische Dollar wenige Hürden und ich traf auf einen sehr
engagierten, offenen E-Club, der mit der Gründung eines Satellitenclubs insbesondere junge
Menschen für Rotary gewinnen wollte. Das stand im starken Kontrast zu meinen bisherigen
Erfahrungen. Viele Jahre musste ich mich fragen lassen, was ich als junger Mensch mit Anfang 20 ​
denn bei einem Rotary Club wolle, und ob Rotaract denn nicht die bessere Alternative sei. Mit
meinem engem Bezug zum Jugendaustausch war dies für mich aber tatsächlich zu keinem
Zeitpunkt eine Alternative und ich war enttäuscht, dass das Potenzial von engagierten
Rotexer:innen für Rotary nicht (an-)erkannt wurde. Dies war bei meinem Club anders.”

d. Was kann deiner Meinung nach getan werden, um entsprechende Hürden abzubauen? 

“Zwei Faktoren sind meiner Meinung nach entscheidend: Zum Einen ist ein Umdenken innerhalb
der rotarischen Gemeinschaft notwendig. Die Organisation hat seit Jahren ein Nachwuchsproblem
und übersieht gleichzeitig den eigenen Nachwuchs. Viele Rotexer:innen haben den rotarischen
Gedanken mit der ersten Outbound-Orientation wie einen Keim eingepflanzt bekommen, der
seitdem wächst und gedeiht. Es wäre schade, diese Potentiale unbeachtet zu lassen, nur weil das
Jahreseinkommen noch zwei Nullen zu wenig hat oder der Titel am Klingelschild fehlt. Zum
Anderen bedarf es einer gewissen Flexibilität, um das Clubleben auch für junge Menschen attraktiv
zu gestalten. Die COVID-19 Pandemie hat gezeigt, was alles möglich ist im Bereich der Online-
Kommunikation und virtueller Meetings. Und was jungen Menschen vielleicht noch an finanziellen
Mitteln fehlt, können sie mit Präsenz und Hands-On Aktionen ausgleichen. Ich bin überzeugt, dass
die Organisation nur dann dynamisch und aktiv bleiben kann, wenn sie mit der Zeit geht und offen
für neue Generationen und Gedanken bleibt.”

3. Welche Position hast du in dem Club derzeit inne?

“Aktuell bin ich President-Elect und werde mit dem neuen rotarischen Jahr Präsidentin unseres
noch sehr jungen Clubs. Außerdem betreue ich unseren Social Media Account.”

4. Welche Projekte des Clubs begeistern dich besonders?

“Es ist weniger ein konkretes Projekt, als viel mehr die Mitglieder in meinem Club, die mich jedes
mal aufs Neue begeistern. Wir kommen aus sieben verschiedenen Ländern, sind quer über den
Globus und auf fast alle Zeitzonen verteilt und treffen uns dennoch alle zwei Wochen wieder online
zusammen, weil wir für die gleiche Idee brennen. Wir alle sind auf die ein oder andere Weise mit
Rotary verbunden, viele waren ähnlich wie ich im Austausch und bei Rotex aktiv. Unsere
Internationalität bringt auch mit sich, dass wir viele verschieden Projekte unterstützen, ob ein
Empowerment Projekt für Frauen und Jugendliche in Nigeria, oder Englischunterricht für Kinder und
Jugendliche in Mexiko. Als recht junger Club orientieren wir uns noch häufig an unserem Parent-
Club, der uns mit Rat und Tat zur Seite steht.”

5. Was macht Rotary für junge Leute attraktiv? 

“Für mich ist es die internationale Gemeinschaft, die zählt! In einer Zeit, in der Globalisierung und
Multilateralismus mehr und mehr in Frage gestellt werden, ist es beruhigend zu wissen, dass es
Organisationen wie Rotary gibt, die jeden Tag aufs Neue das Gegenteil beweisen und zeigen, wie
man Herausforderungen im Großen und Kleinen lösen kann: Ob Insektenhotels im heimischen
Wald oder die weltweite Ausrottung von Polio. Außerdem bietet Rotary die Möglichkeit, sein Umfeld
und Gemeinschaft mitzugestalten, immer wieder Neues zu lernen und spannende Menschen und
erfahrene Expert:innen zu treffen.”

6. Wie profitiert Rotary deiner Meinung nach von jungen Mitgliedern? 

“Junge Menschen sind essenziell für das Fortbestehen der Organisation. Unsere Welt ist ständig im
Wandel und es bedarf vielfältiger Perspektiven, innovativer Fähigkeiten und aktueller Kenntnisse,
um uns immer wieder erfolgreich neuen Herausforderungen zu stellen. Ob das technische
Versiertheit ist, der neueste Stand der Wissenschaft zu Themen wie Klimawandel und LGBTQI+
Rechte, oder Vertrautheit mit digitalen Trends, junge Menschen bieten Rotary einen großen
Mehrwert um für die gesellschaftlichen, technologischen und ökologischen Probleme von heute und
morgen gewappnet zu sein.”

7. Findest du, dass Rotex dich gut auf das rotarische Clubleben vorbereitet hat? Wenn ja, welchen Tipp würdest du RotexerInnen mitgeben, die durch eine Mitgliedschaft in einem Rotary Club in der rotarischen Familie bleiben wollen? 

“Unbedingt! Aufgrund meiner längjährigen Tätigkeit als Rotexerin kennen ich die Strukturen und
Ziele der Organisation. Ich habe an internationalen Konferenzen von Rotary und Rotex
teilgenommen, habe Distriktkonferenzen in Deutschland und Taiwan besucht und an zahlreichen
Clubmeetings meines Host Clubs, sowie meiner zwei Sponsoring Clubs (RC Freital und RC
Regensburg-Millenium) teilgenommen. Die Arbeit bei Rotex hat mir gezeigt, was es heißt,
Verantwortung zu übernehmen, im Team zusammen zu arbeiten, und allen Stimmen Gehör zu
geben. In den vergangenen nun schon fast zehn Jahren habe ich gelernt, selbt die Initiative zu
ergreifen, um Projekte und Herzensanliegen anzustoßen und umzusezten. Auch wenn der Weg
manchmal steinig ist, ist Eigeninitiative meines Erachtens eine der wichtigesten Eigenschaften eines
engagierten Clubmitglieds. Allen voran hat Rotex mir jedoch gezeigt, wie wertvoll es ist, sich für
andere einzusetzen. Es ist ein unbezahlbares Gefühl, wenn man nach einem Jahr die
Austauschschüler:innen verabschiedet, sieht, wie sie sich in den Armen liegen und man weiß, man
hat prägend zu ihrer Entwicklung beigetragen und ihnen ein unvergleichliches Jahr ermöglicht. Den
gleichen Anspruch, Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung für andere zu schaffen, verfolge ich
auch als Rotarierin.”